Leben mit Kaninchen

 
Vergesellschaftung

Kaninchen sind keine Einzelgänger!

Kaninchen richtig halten_1Kaninchen benötigen Artgenossen, um glücklich und gesund zu leben. Am besten verträglich und am leichtesten für unerfahrene Halter sind ein Kaninchenweibchen und ein kastriertes Männchen.
Grundsätzlich sind alle Kombinationen denkbar, bei Kaninchen ist die gegenseitige Sympathie entscheidend. Mit dem Eintritt in die Geschlechtsreife verändern sich mitunter die Verträglichkeiten, Jungtiere, die sich einstmals vertragen haben, beginnen zu kämpfen.

In solchen Fällen, aber auch in Bezug auf die Vergesellschaftung junger oder erwachsener Tiere , steht ihnen unsere Praxis gern beratend zur Seite!

Unterbringung

Kaninchen brauchen Platz!

Kaninchen richtig halten_2Da Kaninchen hoppeln und hüpfen möchten und sich auch mal einzeln zurückziehen möchten, sind die handelsüblichen Käfige nur geeignet, wenn man den Tieren regelmäßig Auslauf bieten kann.
Außenhaltung ist grundsätzlich möglich; beachten Sie bitte, dass die Tiere an kalte Temperaturen gewöhnt sein müssen, wenn sie im Herbst/Winter draußen wohnen sollen. Zusätzlich wird ein isolierter und geschützter Bereich im Außengehege benötigt.
Kranke, geschwächte und alte Tiere bitte nur nach Rücksprache mit ihrem Tierarzt ganzjährig draußen halten!

Egal, ob Innen- oder Außenhaltung, Kaninchen freuen sich über Häuschen, Tunnel etc. zum Spielen und Verstecken – wenn der Unterschlupf mindestens zwei Zugänge hat!

Ernährung

Kaninchen sind spezialisierte Vegetarier!
Kaninchen benötigen rund um die Uhr Zugang zu gutem Heu zur freien Aufnahme.
Aufgrund ihres besonderen Verdauungssystems (sogenannter „Stopf-magen“) müssen Kaninchen über den ganzen Tag verteilt immer wieder kleine Portionen rohfaserreichen (=ballaststoffreiches) Futter aufnehmen.
Außerdem ist das Mahlen von Heu und ähnlich „groben“ Futters essentiell um die ständig nachwachsenden Schneide- und Backenzähne abzureiben. Dies passiert nicht (ausreichend)durch die Gabe von harten Zweigen oder ähnlichem!!

Als Ergänzung gehören auf den Speiseplan:

  • getrocknete Kräuter, Blätter usw. -> erhältlich im Zoofachhandel oder bei spezialisierten Internethändlern
  • frische Äste und Zweige, z.B. Haselnuss, Apfelbaum, Birnbaum…
  • Grün-/Saftfutter-> hier gibt es eine lange Liste von zuträglichen Futtermitteln
  • Salatgurke
  • Möhren inkl. Möhrengrün
  • Pastinaken
  • Salate -> hier gilt, je dunkler der Salat, desto besser! Also lieber Feldsalat, Endivie, Rauke….anstelle von Eisberg wählen
  • Kohlrabi
  • Sellerie (Knolle oder Staude)
  • frische Gräser und Kräuter (Löwenzahn, Giersch, Spitzwegerich…)

TIPP:
eine gute und ausführliche Übersicht über geeignete Futtermittel finden Sie z.B. auf der Homepage von diebrain.de!

WICHTIG:
Die Bakterienflora der Kaninchen muss an das Futter gewöhnt werden, um Fehlgärungen und Krankheit zu vermeiden. Füttern Sie daher Futtermittel, die ihr Tier nicht kennt oder länger nicht bekommen hat, in kleinen Portionen über ein, zwei Tage an. Dies gilt besonders für alles Frische, denn andernfalls kommt es schnell mal zu Durchfall.

 

KRAFTFUTTER/“BUNTFUTTER“:
Es gibt eine Menge vorgemischtes Futter im Handel; von „Monopellets“ (grüne Pellets mit zylinderischer oder kantiger Form) bis hin zu bunten Mischfuttern mit allerlei Farben und Formen. Grundsätzlich brauchen Kaninchen derartiges Futter nicht! Nur in besonderen Fällen (spezielle Nahrungsansprüche, Gewichtsmanagement) ist eine Versorgung mit speziellem Mischfutter angezeigt. Sollten Sie ihren Lieblingen Mischfutter als Leckerbissen (!) geben wollen, lassen Sie sich im Fachhandel oder bei uns beraten. Es gilt, je natürlicher das Futter aussieht und je weniger bunt es ist, desto besser.

GETREIDEFREIES FUTTER:
Getreidefreien Futter ist seit einigen Jahren zunehmend für Kaninchen und Nager erhältlich. Hintergrund ist, dass in Getreide sehr viel Stärke / Kohlenhydrate enthalten sind, die im Blinddarm des Kaninchens (dort, wo sehr wichtige Bakterien leben und für das Kaninchen essenzielle Verdauungsarbeit leisten) den pH sehr ungünstig verändern können, was zu ernsthaften Durchfallerkrankungen führen kann. Gerade als „neuer“ Kaninchenhalter sollten Sie daher auf getreidefreies Futter zurückgreifen. Auch Leckerlies gibt es getreidefrei.

WASSER:
Kaninchen benötigen jederzeit Zugang zu frischem, sauberen Trinkwasser! Das, was bei ihnen zuhause aus dem Hahn kommt und welches Sie auch trinken, ist völlig ausreichend. Abkochen oder im Handel angebotenes „Spezialwasser“ sind unnötig.
Sie können ihren Tieren die sogenneten Nippeltränken anbieten und/oder standsichere Schalen mit Wasser, je nach Art der Haltung und den Möglichkeiten.

Krankheitsvorsorge

Vielen Erkrankungen (Zahnprobleme, Durchfälle, Blasenprobleme) lassen sich durch die optimale Fütterung verhindern!

Kaninchen richtig halten_3Zusätzlich sollten Kaninchen gegen zwei Krankheiten geimpft werden, nämlich die Myxomatose und die RHD (Rabbit Haemorrhagic Disease, „Chinaseuche“). Es handelt sich hierbei um ansteckende, meist tödliche Erkrankungen, die durch Kontakt mit Wildkaninchen (Außengehege!), über frisches Futter von draussen (z.B. aus dem Garten) und über Stechmücken übertragen wird. Gerade die Übertragung durch Stechmücken bedingt, dass auch reine Wohnungskaninchen geimpft werden sollten!

Es ist ein Kombinationsimpfstoff erhältlich, der nach Injektion unter die Haut ein Jahr wirkt; am besten lassen Sie ihre Tiere im Januar bis März impfen, damit der Impfschutz zur Mücken- und Grünzeugsaison voll ausgeprägt ist.
Bei dieser Gelegenheit wird ihr Kaninchen gleich einem tierärztlichen Routinecheck unterzogen.

„Alarmzeichen“

Hier eine kleine Auflistung von Symptomen, die Sie zum Anlass nehmen sollten, ihren Tierarzt aufzusuchen:

  • Durchfall, auch übelriechende, weichliche „Köttel“
  • Ein verschmutzter Po (Urin oder Kot)
  • Abmagerung
  • Ein dicker, trommelförmiger Bauch mit Anzeichen des Unwohlseins (Zähneknirschen, kein Hunger, Mattigkeit…)
  • Probleme mit der Nahrungsaufnahme (frisst schlechter, gar nicht mehr, nur noch ganz bestimmte Dinge)
  • Nasenausfluss
  • Eine pumpende Atmung, erhobene Kopfhaltung
  • Tränende oder eitrige Augen
  • Blutende Verletzungen
  • Bewegungsstörungen (abnorme Körperhaltung, auffällige Fortbewegung, gar keine freiwillige Bewegung)
  • Ein Kaninchen in Seitenlage ist ein absoluter Notfall!!!

Sind Sie sich unsicher, ob ein Tierarztbesuch erforderlich ist, rufen Sie ggf. in ihrer Praxis an und schildern ihre Beobachtungen. Wichtig ist dabei, seit wann etwas aufgefallen ist und eine so exakte Beschreibung wie möglich (also lieber: „Hoppsi“ taumelt beim Hoppeln seit gestern immer nach links anstatt „Hoppsi“ läuft komisch…).

Wir beraten Sie gerne ausführlich rund um das Thema Kaninchen!

Sollten Sie eine umfangreichere Beratung wünschen, teilen Sie uns dies bitte mit. Wir bitten dann um ihr Verständnis, dass wir diese Beratung als tierärztliche Leistung abrechnen müssen, da wir uns dann entsprechend Zeit für Sie und ihr Anliegen nehmen.

Nützliche Links:

www.diebrain.de
www.hasenhaus-im-odenwald.de
www.kräuter-kate.de
www.gruenhopper-kaninchenfutter.de
http://kaninchenwerkstatt.de